Wohn- und Bürogebäude Pechthold

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Wohn- und Bürogebäude Pechthold

 

GÄRTNEREI IM NEUEN LICHT

Ein parkartiges Areal mit einzelnen Ärzte- und Schwestern-Häusern aus den 60er Jahren, war 20 Jahre ungenutzt und wechselte mehrmals seine Besitzer.

 

Der Grunderwerb erstreckte sich über mehrere Jahre, bis Privatwege neu erschlossen und alte juristische Unklarheiten bereinigt wurden. Am Ende der Anlage befand sich ein Grundstück mit einer verfallenen Betriebs-Gärtnerei, in traumhafter Lage.

 

Auf einem Höhenrücken gelegen, mit optimaler Süd – Ausrichtung, am Waldrand, ohne direkt angrenzende Nachbaren, mit unverbaubarem Blick auf das UNESCO Biosphärenreservat Bayerische Rhön und in das Saaletal.

 

Es wurde notwendig einen Bebauungsplan zu erstellen, um den Grund-Erwerb mit späterem Neubau realisieren zu können. Nach Abbruch der verfallenen Gärtnerei war es soweit. Es folgten unterschiedlichste Entwürfe. Wir wollten ein Haus das die Atmosphäre und Aura des Ortes wertschätzt und einbezieht.

 

So streckt sich das Haus entlang des Höhenrückens, wie seine Muschelkalklagen. Die geschlossene,  bergseitige Nordwand dient der Wärmespeicherung. Der eingeschobene Treppenhauskubus mit Laternengeschoss bildet das Rück-Rad. Der wunderschöne Außenraum wird durch die komplett verglaste Südseite nach innen transferiert, mit partiellen Öffnungen im Osten und Westen. Die weit auskragenden Decken sind in den Kubus scheibenartig eingebunden und erzeugen eine horizontale Fassadengliederung.

 

Darüber hinaus haben die Ausladungen der Decken eine energetische Funktion. Wir erzeugten das Gebäude 3D und dimensionierten mit Verschattungssimulationen die Dachüberstände. So entsteht im Winter eine Komplett-Besonnung aller Wohnräume, was sich bis in den Sommer in eine Komplett- Beschattung wandelt. Statt High Tech nutzen wir den jährlichen Wandel des Sonnenstandes, um auf natürliche Weise Energie einsparen und zu gewinnen. Komplettiert mit einer Verglasung, die ein hohes Maß an Wärme nach Innen transportiert, mit Terrazzoboden als Wärmespeicher. Das kleine Laternengeschoss ohne Dachüberstände, als Energiefalle für die Halle. Abschließend wurde die große Glasfassade Richtung Süden geschwenkt, was zudem dem Grundriss und Bauwerk eine Eigendynamik verleiht. Der Nebeneffekt sind die wunderbaren Rundumblicke von jeder Stelle des Hauses.

 

Der Erfolg stellte sich bald ein. Schon in der Ausbauphase wurde das unbeheizte Haus im Winter nicht kälter als +12 ° C. Auf den vorgerichteten Sonnenschutz konnten wir verzichten, da die Eigen-Verschattung das Haus im Sommer kühl hält. Von Anfang März bis Ende Oktober wird keine Heizung benötigt, bei angenehmen Raumtemperaturen um 24°C. Sechs Warmwasserkollektoren dienen der Warmwasserbereitung und Heizungs-Unterstützung.

 

Der Umgriff war durch die Erstbebauung terrassiert angelegt. Im Unter – oder Hanggeschoß integriert sich das Büro. Ohne Umbauten kann es als Single oder Zwei-Personen-Wohnung genutzt werden, mit eigener Terrasse und separater Zufahrt.

 

Im Erd- bzw. Obergeschoss die Wohnung mit umlaufenden Balkonen. Die Räume sind entlang der Glasfassade fließend verbunden und ermöglichen das Haus über seine gesamte Gebäudelänge zu erleben; wie den Außenraum, der zum Innenraum wird.

 

Die Hauptgeschosse sind barrierefrei gestaltet. Somit kann die Nutzung einer altengerechten Wohnform dienen. Unterstützt durch eine nachhaltige Bauweise. Die Gebäudehülle aus unbehandeltem Holz ist wartungsfrei, ebenso unkompliziert der Innenausbau mit pflegeleichtem Sichtestrich in allen Räumen. Die Inneneinrichtung mit Beleuchtung wurde nach zwei Aspekten selbst entworfen: Zum einen wünschten wir ein homogenes Gesamtwerk, zum anderen pflegeleichte Formen und Oberflächen. Ergänzend wählten wir die Decken in Sichtbeton, die sich bei Nacht durch die indirekte Beleuchtung angenehm lebhaft entfalten.

 

Zwingend war ein Flachdach, um on Top an lauen Abenden die Sonnenuntergänge genießen zu können.

Im Außenbereich auf der Wohngeschoss - Ebene befindet sich ein Pool, das sich an den Stützmauern der ehemaligen Gärtnerei bettet. Der hochgezogene Beckenrand fungiert als Sitzbank und wird gerne von Besuchern genutzt. Wie das temperierte Pool-Wasser, das mit der Überschusswärme der Kollektoren beheizt wird. Die anschließende Terrasse mit Sommerküche und Gemüsebeeten runden den Freiraum ab.

 

Der vorgelagerte Carport schließt den erdgeschossigen Gartenteil Hof artig ab und wird mit seinen Schiebeläden zugleich zum Garten Pavillon, mit freier Sicht in die Landschaft. Die übrigen der Gartenflächen darf sich die Natur zurückholen.

 

Es gäbe noch vieles zu berichten, aber eines ist gewiss, wir freuen uns jeden Tag.